Öko-Weinbau droht beträchtlicher Schaden

21.07.2016 
Von: Wolf Günthner
 
Redaktion
 

Stuttgart. Winzern und Weingärtnern in Baden-Württemberg, die ökologischen Weinbau betreiben, droht erheblicher Schaden bis hin zum Totalausfall. In der Fragestunde des Landtags machte Agrar-Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) am Donnerstag dafür die starken Niederschläge verantwortlich, die zu einem enormen Pilzdruck durch Peronspora (Falscher Mehltau) geführt haben.

Wegen EU-Richtlinien können die Öko-Winzer keine wirksamen Mittel gegen den Schädling einsetzen. Mit der zulässigen Kupfer-Gabe von bis zu vier Kilogramm pro Hektar könne der Pilz nicht ausreichend bekämpft werden. Das bis 2013 als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzte Kaliumphosphat ist inzwischen als Pflanzenschutzmittel deklariert und damit im Öko-Weinbau nicht mehr anwendbar.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit habe am 23. Juni den Antrag von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf Erhöhung der Kupfer-Gabe auf sechs Kilogramm pro Hektar abgelehnt, berichtete Gurr-Hirsch. Daraufhin habe Baden-Württemberg  einen Großflächenversuch gestartet, um den Öko-Betrieben „kurzfristig Hilfe zu geben“.  38 Betriebe hätten sich dafür gemeldet. Die entstandenen Schäden seien noch nicht identifizierbar. Nach Auskunft der Staatssekretärin reichen sie von 40 Prozent bis zu Totalschäden. Das Land strebt nun eine Lösung auf EU-Ebene an und will die Sachlage im Spätherbst in Brüssel besprechen. 

Den 1300 Hektar ökologischer Weinbaufläche im Südwesten droht bereits neues Unheil in Form der Kirschessigfliege, die in den nächsten drei bis vier Wochen für weitere Schäden sorgen könnte.


Ihre Ansprechpartner

Sie haben Fragen oder Anregungen?
Hier finden Sie Ihren Ansprechpartner.

Kontakt

Titelbild Staatsanzeiger