Biolandwirtschaft soll bis 2030 Anteil von 30 Prozent erreichen

10.10.2018 
Von: schl
 
Redaktion
 

Stuttgart. Bis zum Jahr 2030 soll der ökologische Landbau einen Anteil von 30 Prozent erreichen. Dieses Ziel nannte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) in der aktuellen Debatte zur ökologischen Landwirtschaft im Landtag. Derzeit liegt der Anteil bei 11,7 Prozent.

Die Grünen hatten die aktuelle Debatte „Ökologische Landwirtschaft – eine Erfolgsgeschichte in Baden-Württemberg“ beantragt. Sowohl für Georg Nelius (SPD) als auch für Klaus Hoher (FDP) stellte sich allerdings die Frage nach dem aktuellen Anlass, zumal bereits im vergangenen Jahr im Landtag über das Thema diskutiert wurde - damals auf Basis einer Landtagsanfrage der Grünen.

Nach Angaben von Patrick Rapp (CDU) gab es seit damals keine bahnbrechenden neuen Entwicklungen. Die Dinge gingen langsam und stetig voran. Immerhin dauere es mehrere Jahre, einen landwirtschaftlichen Betrieb auf Bioproduktion umzustellen.

Die ökologische Landwirtschaft habe sich von einem Nischenbereich zu einem der wenigen Wachstumsmärkte in der Landwirtschaft entwickelt, sagte Martin Hahn (Grüne). Er sieht darin einen Erfolg der Regierungsarbeit. Das Ziel von 30 Prozent ökologischer Landwirtschaft sei keine Utopie, sondern auf Grundlage des Marks real erreichbar.

CDU: Ökologische und konventionelle Landwirtschaft sind beide nötig

„Wir wollen den ökologischen Landbau weiter voranbringen“, machte Rapp deutlich. Er betonte zugleich, dass ökologische und konventionelle Landwirtschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Beide seien notwendig, bestätigte auch Landwirtschaftsminister Hauk.

Udo Stein (AfD) blickte zurück auf die Geschichte des Biolandbaus. Erste Höfe hätten bereits als Pioniere im Land in den 1950er-Jahren umgestellt. Er wandte sich zugleich gegen ein Ziel von 30 Prozent Biolandwirtschaft bis 2030. Das solle der Markt allein regeln. Staatliche Interventionen und Subventionen lehne er ab, so Stein.

Nelius wies darauf hin, dass es im Land eine große Nachfrage nach Bioprodukten gebe, die zum Teil nur über Produkte aus dem Ausland gedeckt werden könne, etwa bei Bio-Milch und Bio-Fleisch. Zugleich forderte er ein Umsteuern in der Agarpolitik, die Landwirte über Jahrzehnte in immer mehr Produktion gedrängt hätte. Er regte auch an, beispielsweise in Wasserschutzgebieten Biolandwirtschaft vorzuschreiben. Sein Fazit: „Es gibt noch viel zu tun, um das Ziel von 30 Prozent ökologischem Landbau bis 2030 erreichen zu können.“

Baden-Württemberg liege beim Ökolandbau traditionell über dem Bundestrend, sagt Hoher. Er äußerte den Eindruck, dass der Biolandbau unter Grün-Schwarz massiv begünstigt wird. So flössen etwa ein Drittel der rund 100 Millionen Euro aus dem Agrarumweltprogramm Fakt in den Ökolandbau, der jedoch nur rund elf Prozent der Betriebe umfasse, nannte er ein Beispiel.

Hauk: Fakt gleicht nur Mindererträge und Mehraufwand aus

Der Begünstigung wollte Hauk, der die Zahlen bestätigte, so nicht zustimmen. Fakt gleiche nur Mindererträge und Mehraufwand aus, den Landwirte durch Umweltleistungen hätten. Anderes lasse die EU gar nicht zu. Die Biolandwirtschaft sei dabei ein wichtiges Rückgrat. „Wir überfördern nicht“, sagte Hauk.

Zugleich forderte er, dass Biolandbau auch eine Mögichkeit für den Naturschutzausgleich sein solle. Denn für diesen entfielen bei Baumaßnahmen viele landwirtschaftliche Flächen. Über dieses Thema wolle er noch in dieser Legislaturperiode mit dem Umweltministerium sprechen.

Christian Eichert, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg hatte im Rahmen des landwirtschaftlichen Hauptfestes gefordert, den Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ finanziell zu unterfüttern. Notwendig sei ein klares Finanzierungskonzept als Bekenntnis zum Öko-Sektor.


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