Die Rubrik LAND&LEUTE stellt in jeder Ausgabe von Momente historische Persönlichkeiten vor: Geschildert werden bunte, spannende Lebensläufe von Frauen und Männern, die in der Landesgeschichte Badens und Württembergs eine Rolle gespielt haben.
Am 7. September 1878 wird Maria Laura als Tochter von Barbara (geb. Künstle) und Johannes Pfennig in eine Reutlinger Weingärtnerfamilie hineingeboren. Sie besucht die Volksschule und lernt Lesen, Rechnen und Schreiben, doch eine höhere Töchterbildung bleibt ihr aus ökonomischen Gründen verwehrt. Früh muss sie mit Heimarbeit zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.
Am 15. Januar 1919 tritt erstmals eine Frau ans Redepult eines deutschen Parlaments. In der ersten Sitzung der badischen Nationalversammlung in Karlsruhe ergreift Marianne Weber selbstbewusst das Wort und bedeutet ihren Kollegen unmissverständlich: Bei der Gestaltung des Staats haben sie es künftig mit gut vorbereiteten Frauen zu tun.
Die Innenarchitektin Herta-Maria Witzemann prägt mit ihren Arbeiten das Innere vieler Gebäude in Baden-Württemberg. Mit ihrem Engagement für die Belange der Innenarchitekten verhilft sie ihnen zu einer gleichberechtigten Fachrichtung in der Architektur.
Mathilde Planck ist eine der ersten dreizehn weiblichen Abgeordneten im württembergischen Landtag und gehört zu den wichtigsten Frauen der bürgerlichen Frauen- und Friedensbewegung in Südwestdeutschland.
In der öffentlichen Erinnerung an die süddeutsche Demokratiebewegung spielt er kaum mehr eine Rolle. Und doch ist der Journalist Josef Fickler eine der bedeutendsten radikaldemokratischen Stimmen der Dekade zwischen 1837 und der gescheiterten Revolution von 1848/49.
Das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg bewahrt mit den Tagebüchern von Ludwig Beckh aus der Zeit von 1873 bis 1928 eine wirtschafts-, technik- und sozialgeschichtliche Quelle von allerhöchstem Rang. Teilweise täglich hält der Ingenieur Ereignisse seines beruflichen und privaten Lebens fest.
Am 1. April 1943 wird Magdalene Schütte zur Oberärztin befördert und zur „Reichsausschuss“- Ärztin ernannt. Der „Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ in Berlin ist die getarnte Organisationszentrale in der „Kanzlei des Führers“ für ein spezielles, streng geheimes NS-„Kindereuthanasie“-Programm.
Mit 26 Dienstjahren hält der Jurist Willi Geiger den Rekord für die längste Amtszeit eines Mitgliedes des Bundesverfassungsgerichts. Als er am 19. Januar 1994 stirbt, erscheinen wohlwollende Nachrufe über den Richter, der bis zu seinem Ausscheiden als heimlicher Vorsitzender des Zweiten Senats oder einfach als „der starke Mann aus Karlsruhe“ gilt.
Die Entwicklung des reformierten Pfarrerstandes in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist eng mit dem Rollenbild der evangelischen Pfarrfrau verknüpft. Als Reformatorengattin prägt Wibrandis Rosenblatt diesen Stand mit.
Christina Rauscher wird um 1570 als Tochter des reichen Tuchhändlers und Brauers Martin Gerber und seiner Frau Anna Kuner in Horb geboren. Horb gehört damals zur Grafschaft Hohenberg, einer der Herrschaften des katholischen Schwäbisch-Österreich, und untersteht dem habsburgischen Erzherzog von Tirol und seiner Regierung im fernen Innsbruck.
„Jeder Mensch sollte ein Flügel seiner Zeit werden, aber die meisten sind Blei.“ Die Übersetzerin und Schriftstellerin Emma Herwegh engagiert sich stets für Menschenrechte und eine freiheitliche Demokratie.
Im Jahr 1186 tritt Bertold V. als letzter Zähringerherzog die Nachfolge seines gleichnamigen Vaters, Bertolds IV., an. Auf seinen Siegeln bezeichnet er sich stolz als „Bertold von Gottes Gnaden Herzog von Zähringen und Rektor von Burgund“ und führt als erster seiner Familie den (Reichs-)Adler im Wappen.
„Mit einem Wort: Die natürliche Lage, das Klima und die Landesprodukte machen die Provinz von Rio de Janeiro zu dem glücklichsten, reichsten Lande, man glaubt dort in einem ewigen Sommer zu leben.“ So schreibt Georg Heinrich von Langsdorff 1821.
Elisabeth Gottheiner wird am 26. März 1874 in Berlin als Tochter des Geheimen Baurates Eduard Albert Gottheiner und seiner Frau geboren. Die jüdische Familie des liberalen Bürgertums unterstützt ihre Tochter in dem Bedürfnis nach Bildung.
Hexen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, kann es gar nicht geben, davon ist der angesehene Theologe Jacob Heerbrand überzeugt. Denn Gottes Allmacht ist so groß, dass niemand gegen seinen Willen Schadenzauber betreiben kann.
Welche Rolle genau Fürstin Elisabeth Friederike Sophie bei der Gestaltung von Schloss und Schlossgarten in Weikersheim spielt, ist nicht nachzuvollziehen – allerdings ist man versucht, ihr angesichts ihrer Herkunft und Bildung großen Einfluss zuzugestehen.
Die Diplomingenieurin Anna Brommer behauptete sich in einer Männerdomäne und setzt 1927 ihre Teilnahme an der Staatsprüfung für Geometer durch – gegen heftige Widerstände in der Prüfungskommission.
Leo Wohleb, Pädagoge und Politiker für Baden, kommt am 2. September 1888 in Freiburg zur Welt.
Beide Weltkriege prägten die Biografien von Millionen Menschen. Nicht anders bei Charlotte Herder.
Mehrfach ist sie in der Richental-Chronik abgebildet, gekrönten Hauptes an der Seite des Königs: Barbara von Cilli war die zweite Gemahlin Sigismunds.
Dass sich eine Königin persönlich um das Bankwesen in ihrem Land kümmert, erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich.
Sein ganzes Streben gilt der freiheitlichen Demokratie und dem sozialen Rechtsstaat. Umso tragischer ist sein Schicksal: In der Nazi-Diktatur ist er eines der ersten Mordopfer unter den deutschen Parlamentariern.
Christian Wilhelm von Faber du Faur, einer der bedeutendsten württembergischen Militärmaler, entstammt einer Offiziersfamilie. Er wird am 18. August 1780 in Stuttgart als Sohn des Kavallerieobersts Albrecht Achilles von Faber du Faur und der Philippina Friederike Zoller geboren.
Die Reichsgräfin von Hochberg ist nach ihrem Tod, was sie zeitlebens nicht sein sollte: Mutter des regierenden Zweiges des Hauses Baden.
Magdalena Maurer – von der Mannheimer Bevölkerung liebevoll „Lena“ genannt – wird in die sozialdemokratische Arbeiterbewegung hineingeboren.
Er ist der einzige deutsche Bischof, der im Dritten Reich verfolgt und schließlich seiner Diözese verwiesen wird. Seine freimütigen Predigten auf Bischofs- und Jugendtagen bringen Tausende auf die Straße.
Ruth Steiner gehört zu den Pionierinnen der Landfrauenbewegung in Württemberg. Mit der Gründung von zahlreichen landwirtschaftlichen Hausfrauenvereinen, der Leitung des agilen Bezirksverbandes Laupheim und des Landes-verbandes Württemberg baut sie ab 1916 eine bis dahin in Württemberg nicht vorhandene Interessen-vertretung der Frauen auf dem Land auf.
Arnold Staub ist ein bedeutender Wirtschaftspionier und Interessenvertreter der Baumwollindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit der einzigartigen Arbeitersiedlung in Kuchen hat er sich ein Denkmal gesetzt.